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Beitrag vom 06.11.2012
Nabiha - More Cracks
Katarina Wagner
Genau das brauchen wir in dieser kalt-grauen Jahreszeit: fröhlichen Pop mit einer ordentlichen Portion Soul und Funk. In Dänemark ist die energiegeladene Sängerin schon längst ein Star, höchste...
...Zeit, sie auch hierzulande kennen und lieben zu lernen.
Nabiha tanzt, wenn sie allein ist. Dieses Geheimnis hat die sympathische Afro-Dänin ihren Fans schon verraten. Die haben wahrscheinlich alle verschwörerisch genickt, denn bei ihrer mitreißenden Musik bleibt kein Körper still, wenn er erstmal genügend Platz hat und sich unbeobachtet fühlt.
Sie selbst nennt ihre Lieder schlicht "Pop". Stimmt, sie sind sehr radiotauglich, gehen schnell ins Ohr, handeln von dem alltäglichen Dies und Das und natürlich von der Liebe. KritikerInnen sind sich jedoch einig, dass Nabiha noch viel mehr kann: Mit ihrer kräftigen Stimme und viel Funk, Soul, R´n´B und auch mal Elektro hebt sich ihre Musik von dem gleichtönigen Radiogetrudel ab.
In Dänemark hat diese Mischung die Single Never Played The Bass folgerichtig auf Platz Eins der Charts katapultiert. Das dazugehörige Album Cracks schaffte es 2010 in die Top Ten. Seitdem stehen auch schon die ersten Auszeichnungen bei der Sängerin im Schrank. Darunter der Preis für Artist of the Year bei den Best African Achievement Awards 2010 und den dänischen Radiopreis New Talent of the Year.
Nun macht sich Nabiha auf, mit einer neuen Version der LP die Welt zu erobern. Auf More Cracks finden sich drei neue, beziehungsweise ausgetauschte Songs.
Der Opener Sound Of My Gun spielt die ZuhörerInnen schonmal auf die Stimmung ihrer Platte ein. Mit animierenden Funk-Rhythms und Soul in der Stimme bringt Nabiha uns zum Tanzen – ob wir es wollen oder nicht:
"Party people make no sound / Nabiha´s gonna break it down / if you don´t come willingly / we will take you forcefully"
Die schon erwähnte Single Never Played the Bass ist eins der Highlights des Albums. Unterstützt durch Trompeten und Schlagzeug stimmt die Musikerin einen peppigen R´n´B an. Als Sahnehäubchen oben drauf hat sie noch das Womack & Womack-Zitat i>"Still the music don´t feel like it did when I felt it with you" in der Originalmelodie aus deren Song Teardrops eingebaut.
Die Singer-Songwriterin spricht in ihren Songs vielleicht keine weltbewegenden Weisheiten aus, trifft aber mit ihren Lyrics immer genau das Gefühl, das auch ihre Musik verbreitet. Das ist neben purer Tanzlust auch mal das Herzklopfen der heimlichen Liebe zum besten Freund in The Enemy oder das Lampenfieber vor dem Auftritt, von dem sie in Sneaking Out The Backdoor auf einem Hip-Hop-Beat singt.
Einzige Ausnahme in der Lyrics-Musik-Einheit ist das Stück Deep Sleep. Ein Song der nach viel Girlpower klingt und von Schlagzeug und Gitarren angetrieben wird, aber eigentlich von dem Unwillen handelt, morgens das Bett zu verlassen. Immer wenn Nabiha diesen Song live performt freut sie sich, dass ihr Publikum auch versucht, die Zeilen des eingebauten afrikanischen Wiegenliedes mitzusingen.
Ihre Mutter hatte ihr dieses Lullaby als Kind vorgesungen. Die afrikanischen Wurzeln (Mali / Marokko / Gambia) sind im Leben der gebürtigen Kopenhagenerin stets präsent. Im Alter von sechzehn Jahren probierte sie in einer Experimentierphase aus, sich die Haare zu glätten, kehrte nach einem Jahr aber wieder zu ihrem natürlichen Look zurück und trägt heute stolz ihren wunderschönen Afro.
Auch musikalisch beeinflusst sie der kulturelle Mix, in dem sie aufgewachsen ist. Inspiration zieht sie jedoch weniger aus Genres als aus starken Frauenfiguren. Ihre Vorbilder sind Künstlerinnen wie Grace Jones, Erykah Badu, PJ Harvey, Madonna oder auch Kelis.
AVIVA-Tipp: Nabiha mixt auf ihrem Debütalbum eingängigen Pop sehr gelungen mit Funk, Soul, R´n´B, Elektro und auch mal mit Hip Hop. Ihre Songs versprühen immer gute Laune und lassen uns für einen Moment die Sorgen und das schlechte Wetter wegtanzen.
Nabiha
More Cracks
Label: Heart of Berlin / Valicon Entertainment
Vertrieb: Universal Music
VÖ: 24.08.2012
Weitere Infos unter:
www.nabihamusic.com
Nabiha auf Facebook
Musikvideo zu Never Played The Bass
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Asa – Beautiful Imperfection
Duffy – Rockferry